Geschichte

Steinsaal mit Jagdtrophäen auf Schloss Moritzburg
Der Steinsaal: Hier befinden sich zahlreiche Jagdtrophäen aus der Zeit August des Starken.

Herzog Moritz von Sachsen ließ 1542 im wildreichen Friedewald auf einer Granitkuppe ein Jagdschloss im Stil der Renaissance errichten. Schon bald war dieses Schloss, welches später den Namen des Herzogs bekam, Mittelpunkt der sächsischen Jagdgesellschaft. Die Schlosskappelle wurde erst 1661 unter der Leitung von Kurfürst Johann Georg II. erbaut und im Zuge der Krönung von August dem Starken zum König von Polen katholisch geweiht. Bis heute finden in der Kapelle regelmäßige Gottesdienste statt. 

Die Moritzburger Teiche mit Schloss
Die Moritzburger Teiche, angelegt durch Daniel Pöppelmann

Doch Kurfürst August der Starke hatte noch andere Pläne mit Schloss Moritzburg. 1723 begannen die großen Umbauarbeiten vom Renaissancebau zum barocken Jagd- und Lustschloss. Hier wollte der Kurfürst seine ausschweifenden Feste und Jagden zelebrieren. Sein Traum war es, einen »Tempel der Diana« zu errichten,  umgeben von exotischen Tiergehegen mit Löwen, Geparden und Wisenten. Opulente Bankette oder inszenierte Seeschlachten auf dem Schlossteich gehörten auch dazu. Mit dem Projekt beauftragt wurde der Architekt Matthäus Daniel Pöppelmann. Er ließ neue Teiche und Tiergehege anlegen – die Fasanerie östlich des Schlosses zeugt davon. Die besten sächsischen Handwerker und Künstler wirkten bei der Innenausstattung der sieben Säle und über 200 Räume mit. Das Gesamtkunstwerk ist von großartiger baulicher Klarheit und landschaftlicher Harmonie. Nach dem Tod Augusts des Starken blieb der Umbau unvollendet.

Monströsensaal in der Barockausstellung mit wertvollen Ledertapeten

Erst um 1800 wurde durch einen Urenkel des Kurfürsten die Umgebung des Schlosses weiter in die Landschaft einbezogen. Es entstanden das Fasanenschlösschen, der Hafen und der Leuchtturm mit Mole am Niederen Großteich Bärnsdorf. Ab 1933 wurde Schloss Moritzburg als Wohnsitz vom wettinischen Prinzen Ernst Heinrich von Sachsen genutzt, bis 1945 die Wettiner enteignet wurden. Einige Ihrer kostbarsten Kunstschätze haben Ernst Heinrich von Sachsen und seine Söhne im Schlosspark vergraben, doch bis auf wenige Ausnahmen wurden diese von den sowjetischen Truppen gefunden und abtransportiert. Erst 1996 wurden mehrere Kisten mit edelsteinbesetzten Goldschmiedearbeiten von Hobby-Archäologen ausfindig gemacht und dem Wettiner Schatz zugeordnet. Heute ist Moritzburg ein bekannter Treffpunkt für Liebhaber des sächsischen Barock und des Meissner Porzellans.

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