Geschichte

Ganz idyllisch gelegen – am Rande des Schlossteiches – liegt das Fasanenschlösschen. Mit seinem eigenen Miniaturhafen und Sachsens einzigem Leuchtturm bot es sich bereits zu Zeiten August des Starken als Plätzchen für rauschende Feste an.

1728 ließ August der Starke den Grundstein für den Rokoko-Bau legen. Die vorgelagerte Vogelvoliere (Garnhaus) folgte 1770. Mit der aufwändigen Restaurierung 2010 bis 2013 wurden die exotischen und weltweit einzigartigen Wandbespannungen aus Federn, Stroh, Perlen und chinoischen Stickereien wieder vollständig hergestellt. Das Fasanenschlösschen auf Schloss Moritzburg zählt damit zu den bedeutsamsten deutschen Denkmälern von hohem kunsthistorischen Wert.

Schloss Moritzburg erhält eine Fasanerieanlage

Als August der Starke Schloss Moritzburg im 18. Jahrhundert umbauen ließ, ließ er 1728 auch eine Fasanerieanlage östlich des Jagdschlosses errichten. Dort sollten Jagdfasane für die königliche Tafel gezüchtet werden. Im Siebenjährigen Krieg (1756 – 1763) wurde jedoch der Garten mit der Fasanenanlage verwüstet. 

Wiederaufbau und Fertigstellung

Historische Ansicht von Mole mit Leuchtturm
Damals wie heute beeindruckend: Der Blick auf die Mole mit Sachsens einzigem Leuchtturm.

Kurfürst Friedrich August III. begann 1769 – ein Jahr nach seinem Regierungsantritt – mit dem Wiederaufbau der Anlage. Camillo Graf Marcolini – der Oberkammerherr und Jugendfreund des jungen Kurfürsten – pachtete den Garten und ließ dort vom Architekt Johann Daniel Schade ein Sommerschlösschen über dem alten Fasanenhaus errichten. Der Bau für den Kurfürsten entstand zwischen 1770 und 1776 in chinoischen Formen und wurde schließlich um das Garnhaus, die Brunnenanlage, die Buchstabenhecke, das Wohnhaus Marcolinis, die Getreidescheunen und die Stall- und Wagenschuppengebäude erweitert. Die Mole mit dem Leuchtturm, der Hafen und die Dardanellen folgten ebenfalls zwischen 1775 und 1776. Im gleichen Jahr entstanden eine Fregatte zum Segeln sowie zwei künstliche Inseln. 

Von der Königsfamilie zum Freistaat

Nach 1815 stellte man die intensive Fasanenhaltung ein und behielt nur noch Edelfasane und andere exotische Vögel. Noch bis 1945 war der Fasanengarten Eigentum des sächsischen Königshauses. Heute gehört der Großteil des Gartens dem Freistaat Sachsen. Durch ihn sollen die historischen Strukturen rekonstruiert werden.  

Heutige Nutzung und Ausstellung

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Das Fasenenschlösschen gilt als das letzte im Original-Stil des Dresdner Rokoko erhaltene Schloss in Sachsen. Auf den knapp 180 Quadratmetern gelang Johann Daniel Schade ein architektonisches Meisterwerk, denn hier befinden sich Antichambre, Arbeitskabinett, Wohnkabinett, Schlafzimmer, Toilettenzimmer und Vorzimmer. Im Obergeschoss gibt es sogar einen Speisesaal und ein Appartement. In dieser Winzigkeit können immer wieder neue amüsante Einbauten entdeckt werden, die das fürstliche Leben erleichterten. 

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